Mit dem Rollstuhl nach Langeoog

Die Füße im Sand vergraben, sich den Nordseewind um die Nase wehen lassen, Ebbe und Flut beobachten: Die Liste guter Gründe für einen Urlaub auf der Nordseeinsel Langeoog ist endlos. Aber wie hinkommen? Schließlich kann man auf die wenigsten Inseln direkt vom Festland mit dem Auto übersetzen. Die Lösung lautet: Fähre.

Was für viele Handicap-Reisende und ihre Begleiter schwierig und nach viel Aufwand klingt, ist in der Praxis leichter als gedacht.

Langeoog: nicht nur auto- auch barrierefrei

Unser tolles Ferienhaus „Kajüte“ auf Langeoog ist barrierefrei und verfügt über zwei Pflegebetten im Erdgeschoss.
Hier lassen sich wunderbare Tage fernab von Stress und Trubel verleben. Langeoog ist eine autofreie Insel und damit für Rollstuhlfahrer und reizoffene Personen perfekt geeignet. Es herrschen weniger Gefahren sowie eine natürlichere, angenehmere Geräuschkulisse durch den fehlenden Autoverkehr.

Der Urlaub beginnt auf Langeoog schon mit der Anreise. Die 35 Minuten Fährfahrt vom gegenüberliegenden Küstenort Bensersiel auf die Insel drücken gefühlt schon die innere Stopp-Taste. Egal wie voll der Tag bis dahin war, mit dem Betreten der Fähre beginnt die Entschleunigung. Aber wie läuft so eine Fährfahrt mit Rollstuhl ab?

Mit dem Rollstuhl an Bord

In Bensersiel parkt man das Auto auf einem bewachten Parkplatz, die Preise variieren zwischen 6 und 7 Euro pro Tag. Hat man spätestens vier Wochen vor Reiseantritt bereits seine Fahrkarten auf www.vorbestellung.langeoog.de gebucht, kann man direkt aufs Schiffs rollen. Andernfalls kauft man die Tickets direkt vor Ort am Fahrkartenschalter unter Vorlage eines Schwerbehindertenausweises. Personen mit einem „B“ im Ausweis zahlen den vollen Fährpreis von insgesamt 33 Euro für Hin- und Rückfahrt, die Begleitpersonen sind kostenfrei. Alle Personen mit einer ÖPNV-Marke im Ausweis (Beiblatt mit Wertmarke) können die Fähre sogar kostenfrei nutzen.

Der Zugang zur Fähre ist barrierefrei. Wenn gerade Ebbe ist, kann es sein, dass die Zufahrtsrampe aufgrund des niedrigen Wasserstandes etwas steil steht. In diesem Falle (und auch sonst) hilft das Fährpersonal vor Ort beim Ein- und Ausstieg. An Bord gibt es ausgewiesene Stellplätze für Rollstuhlfahrer, wenn man reinkommt direkt auf der rechten Seite. Ober- und Unterdeck sind für Rollstuhlfahrer zwar nicht zugänglich, dafür lässt sich die Überfahrt durch ein großes Panoramafenster beobachten.

Nach der Fähre kommt die Inselbahn

Auf Langeoog angekommen, geht es auf Schienen vom Fähranleger zum Zentrum des Dorfes. Auch die sogenannte Inselbahn ist barrierefrei zugänglich. Die roten Waggons haben einen extra breiten Einstieg und innen mehr Platz – einfach auf die Markierungen am Bahnsteig achten. Die Fahrt mit der Inselbahn ist im Fährpreis inbegriffen.

Der Weg vom Zentrum zur Unterkunft „Kajüte“ ist etwa 1 km lang und dauert 15-20 Minuten. Es geht mitten durch den Ort – dann habt ihr schon mal Inselluft geschnuppert und euch ein wenig orientiert.

Der Gepäcktransport vom Fähranleger in Bensersiel bis zur Unterkunft auf Langeoog kann im Vorfeld ebenfalls am Fahrkartenschalter organisiert werden, Kostenpunkt 10,50 Euro pro 20kg-Gepäckstück.

Pferdestärken als Option

Falls ihr nicht laufen möchtet, bleibt euch noch die Kutsche als Transportmittel. Auf der Insel sind die Ein- und Zweispänner eine gängige Alternative zum Auto. Die Fahrt sollte im Vorfeld mit einem der beiden Kutschfahrer auf Langeoog abgestimmt werden. Informationen dazu findet ihr auf https://www.langeoog.de/inselguide/barrierefrei-erleben .

Unser Fazit: Langeoog ist wie für Menschen auf zwei Rädern und zwei Beinen gemacht. Es gibt diverse Sanitätshäuser, behindertengerechte Fahrräder sowie Strandrollstühle zur Miete. Außerdem findet Ihr mehrere Arztpraxen, Apotheken und öffentliche Toiletten, die barrierefrei zugänglich sind. Die örtliche Tourismusbehörde kann sogar eine Liste von Restaurants empfehlen, in denen auf Wunsch die Musik abgestellt wird. Ein rücksichtsvoller und hilfsbereiter Umgang mit Handicap-Reisenden ist auf Langeoog für viele eine Selbstverständlichkeit. Wenn ihr also mal eine Pause vom Großstadtlärm braucht, ab auf die Insel!

Übrigens haben wir noch ein weiteres handicapgerechtes Haus auf einer Nordseeinsel: Unser Gruppenhotel auf Ameland. Wie ihr dort hinkommt, könnt ihr hier nachlesen.

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